Das Haus Joseph-Haydn-Straße 1 ist einer der letzten verbliebenen Gründerzeit-Altbauten im Hansaviertel und steht als Einzeldenkmal unter Schutz. Unsere Aufgabe bestand in der Planung und Umsetzung der denkmalgerechten Sanierung und des Dachausbaus. Die repräsentative, stark gegliederte Stuckfassade auf der nach Süden orientierten Hauptansicht wurde aufwendig restauriert. Das Souterrain wurde trockengelegt und damit für neue Nutzungen revitalisiert.
Im Dachgeschoss entstanden zwei zusätzliche, exklusive Wohnungen, die auch über einen neu eingebauten Aufzug barrierefrei erschlossen sind. Sie erhielten großzügige Aufdachterrassen, von denen man den Blick über den Tiergarten und das Hansaviertel schweifen lassen kann. Besondere Schallschutzmaßnahmen schirmen die Wohnungen von der benachbarten ICE-Bahntrasse ab.
Das nach dem Krieg aufgebaute Notdach entsprach nicht den ursprünglichen Proportionen der Dachzone, die sich anhand von alten Plänen und historischen Luftbildern rekonstruieren ließ. Das neue Dach erhielt daher wieder das ursprüngliche Dachvolumen. Die Gliederung des Daches mit drei großen, prägnanten Gauben betont die vertikalen Achsen der vorspringenden Erker. Die ausdrucksstarke Form der neuen Gauben übersetzt die Form der ursprünglich vorhandenen Dachaufbauten in eine zeitgemäße Formensprache. Die übrigen Dachflächen erhielten große Atelierfenster, die auf die Geschichte des Gebäudes als Künstlerhaus Bezug nehmen. Das kraftvolle Traufgesims blieb erhalten und markiert die Trennlinie zwischen Alt und Neu. Eine Besonderheit stellt das innenliegende Treppenhaus mit seiner geschwungenen, schmiedeeisernen Treppenkonstruktion aus der Werkstatt von Gustave Eiffel dar. Diese Konstruktion blieb unverändert erhalten und wurde ebenso behutsam instandgesetzt wie das repräsentative Vestibül mit seinen Wandmalereien und Natursteinverkleidungen.